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Provincia Autonoma di Trento - Autonomia

 
 
 

DIE SONDERAUTONOMIE DES TRENTINO

Was sie ist und auch was sie nicht ist

Trentino in Europa


Die Sonderautonomie des Trentino (und des nahen Südtirols, mit dem zusammen das Trentino die Autonome Region Trentino-Südtirol bildet) wurde mit dem österreichisch-italienischen Abkommen beschlossen, das am 5. September 1946 in Paris von dem damaligen italienischen Ministerpräsidenten Alcide Degasperi und dem österreichischen Außenminister Karl Gruber unterzeichnet wurde. In der Folge wurde der Text des Statuts von der verfassungsgebenden Versammlung (die damit beauftragt war, die Verfassung der postfaschistischen italienischen Republik zu schreiben) angenommen und am 26. Februar 1948 als Verfassungsgesetz Nr. 5 erlassen.
Trentiner und Südtiroler bezeichnen dieses Statut normalerweise als das erste Autonomiestatut, um es von dem zweiten Statut aus dem Jahre 1972 zu unterscheiden. Tatsächlich kann die Autonomie eines Grenzgebietes, wie es das Trentino ist, nicht von einem Tag auf den anderen entstehen und sie kann auch nicht das Ergebnis von Maßnahmen des Gesetzgebers sein (auch wenn sie in der Verfassung verankert ist und aus einer Friedensvereinbarung zwischen zwei souveränen Staaten auf den Trümmern zweier Weltkriege entstanden ist). Die Grundlage unserer Autonomie bildet eine jahrhundertealte Geschichte aus komplexen Ereignissen, Traditionen, Bräuchen und Regeln, die von den Gemeinschaften festgelegt wurden und die diese trotz politischer und sozialer Umstürze zu wahren gewusst haben. So ist das Bestreben der Trentiner entstanden, sich selbst zu regieren und selbständig zu handeln; und dennoch ist es kein egoistischer Alleingang, sondern es wurde immer die Fähigkeit zum Dialog mit allem, was sich außerhalb der eigenen Grenzen befindet – d.h. mit den angrenzenden Regionen, mit Rom und der Europäischen Union –, aufrechterhalten.

 
Persone del Trentino Alto Adige

Die Sprachminderheiten und die Selbstverwaltung: eine jahrhundertealte Geschichte der italienisch- und deutschsprachigen Bevölkerung  

Das Autonomiestatut der Region Trentino-Südtirol ist demnach zuallererst eine Eroberung der Trentiner und Südtiroler Bevölkerung, die durch unzählige historische und kulturelle Gemeinsamkeiten miteinander verbunden sind. Und eben diese jahrhundertealte Gewohnheit, mit verschiedenen Völkern in Kontakt zu stehen, die sich durch die Lage an der Brennerachse, dem wichtigsten Verkehrsweg zwischen italienischer und deutscher Welt, erklärt, hat dafür gesorgt, dass die Autonomie sich auf dem Respekt und der Anerkennung der Minderheiten begründet, in dem Bewusstsein, dass die Vielfalt der Kulturen einen unverzichtbaren Reichtum darstellt. Was das Trentino betrifft, bedeutet dies vor allem Schutz der ladinischen Minderheit (die einen Großteil des Dolomitengebietes bewohnt) und der kleinen germanischsprachigen Gemeinschaften (die Fersentaler im Fersental und die Zimbern auf der Hochebene von Lusern).
Die zweite Säule, auf die sich die Autonomie des Trentino gründet, ist die Beteiligung: Autonomie ist keine reine Angelegenheit der Politik oder der Landesregierung, sondern sie betrifft alle, die Einzelnen sowie die Gemeinschaften, die Wirtschaftskategorien, die Verbände, die Kirchengemeinden, die Kulturwelt, die Universität und die wissenschaftliche Forschung. Alle sind aufgefordert, zu ihrer Umsetzung beizutragen und die Verantwortung, die sie mit sich bringt, zu teilen. Autonomie bedeutet daher für uns die Gewohnheit, eigenständig zu handeln anstatt die Befriedigung von Bedürfnissen und Wünschen der Gemeinschaft in den verschiedensten Bereichen an andere zu delegieren; hierzu gehören Schule, Gesundheitswesen, Wirtschafts-, Sozial- und Gesundheitspolitik, Verwaltung der Energiequellen und Städteplanung, Tourismusförderung bis hin zur Zusammenarbeit im Bereich der Entwicklung und Verwaltung einiger Befugnisse und Funktionen bezüglich der internationalen Dimension der Politik. In diesem Sinne stellt die Autonomie nicht nur ein wirksames Instrument der Selbstverwaltung, sondern auch ein hervorragendes pädagogisches Konzept dar, das auch bei den neuen Generationen Früchte trägt.

 
Immagine illustrativa della convivenza, della pace e dello sviluppo

Eine Autonomie im Dienste des Zusammenlebens, des Friedens und der Entwicklung

Eine in diesem Sinne aufgefasste Autonomie ist zweifelsohne hilfreich für ein friedliches Zusammenleben und für eine nachhaltige und umweltbewusste Entwicklung.
Dank der Autonomie ist ein einst armes Land, aus dem die Menschen emigrierten (es gibt Trentiner Gemeinschaften in allen fünf Kontinenten!) ein Land geworden, das mittlerweile einen festen Platz unter den europäischen Regionen mit dem höchsten Pro-Kopf-Vermögen und vor allem der besten Lebensqualität eingenommen hat.
Aber die Autonomie lehrt auch Solidarität; so hat unsere Erfahrung uns zu verstehen gegeben, dass die Völker, die sich in schwierigen Momenten nicht gegenseitig unterstützen, ihre Ziele alleine verfolgen und dabei nur auf ihr eigenes Interesse achten, größere Schwierigkeiten haben werden, Problemsituationen zu bewältigen, und dass ihr Wohlstand, der unerschütterlich zu sein scheint, in Wirklichkeit äußerst zerbrechlich ist.
Aus diesem Grund hat das Trentino anderen Regionen und anderen Völkern in schwierigen Momenten immer seine Hilfe angeboten (zum Beispiel mit  seinem Katastrophenschutz oder mit Hunderten von ehrenamtlichen Vereinen, die auch außerhalb des Trentino, vor allem in der Dritten Welt, aktiv sind). Aus diesem Grund kommt das autonome Trentino außerdem immer seinen Verpflichtungen mit dem italienischen Staat nach, auch was die Wirtschaftsentwicklung und den öffentlichen Haushalt betrifft (Stabilitätspakt etc.). Die Autonomie des Trentino ist demnach keine „Schule des Egoismus“, sondern eine Schule der Verantwortung. Angefangen bei der Verwaltung der Mittel, bestehend aus 9/10 des Abgaben- und Steueraufkommens der Provinz (durch das MailänderAbkommen vom Dezember 2009 wurde der früher mit dem Staat ausgehandelte variable Anteil gestrichen). Mit diesen Mitteln verwaltet das Trentino seine gesamten Zuständigkeiten, also praktisch all das, was anderenorts vom italienischen Staat verwaltet wird. Die jüngsten, mit dem bereits genannten Mailänder Abkommen zugewiesenen Zuständigkeiten betreffen die Universität und die sozialen Abfederungsmaßnahmen; sie reihen sich in eine bereits sehr lange Liste, die Sachgebiete wie Gesundheitswesen, Bildung, Industrie, Landwirtschaft, Kultur, Transportwesen und vieles mehr enthält.

 
Rappresentazione settecentesca di Piazza del Duomo

Die Ursprünge: vom Fürstbistum zum Ersten Weltkrieg

Der Weg, der das Trentino zu einem so beschaffenen Autonomiestatut geführt hat, war lang, manchmal beschwerlich und auch von dramatischen Momenten geprägt. Der Ursprung kann auf den besonderen Status zurückgeführt werden, den dieses bereits von den Römern besiedelte Gebiet, die das antike Tridentum, das heutige Trient, gründeten, im Mittelalter annahm, d.h. als es zu einem Fürstbistum wurde, das der kaiserlichen Autorität unterstand, aber über eigene politische Entscheidungsgewalt und Verwaltungsbefugnisse verfügte, die immer wieder zwischen lokaler Kirche und Habsburger Kaiserreich neu verhandelt wurden.
In der jüngeren Vergangenheit nach der endgültigen Aufhebung des Fürstbistums im Jahre 1813 infolge der  Umwälzungen, die die napoleonischen Kriege und die darauf folgende kaiserliche Restauration mit sich gebracht hatten, wurde das Trentino Teil der österreichischen Grafschaft Tirol, die sich im Norden bis zur Grenze mit Bayern und im Süden bis zur Poebene erstreckte. Die folgende Zeit der Nationalismen führte – vor allem mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs – zu einer Zeit schweren Leidens sowohl unter den Soldaten als auch unter der Zivilbevölkerung, das noch dadurch verstärkt wurde, das auf diesen Bergen die Front zwischen Italien von Österreich verlief, an der die Trentiner kämpften, einige an der Seite der österreichischen Kaiserjäger, andere wiederum an der Seite der italienischen Irredentisten. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. begann außerdem die Zeit der Emigration, in der Tausende von Trentinern in nahe und ferne Länder zogen (vor allem Nord- und Südamerika) und ein zweites „Trentino außerhalb des Trentino“ schufen.

 
Il 5 settembre 1946 a Parigi viene stipulato l'accordo Degasperi-Gruber

Vom Faschismus zum Gruber-Degasperi-Abkommen

Am Ende des Ersten Weltkriegs wurde das historische Tirol mit dem Vertrag von Saint Germain erneut geteilt und das Trentino wurde zusammen mit Südtirol an Italien angeschlossen, wodurch das Problem der Autonomie wieder stark ins Zentrum der Diskussion rückte, da es erforderlich war, den Südtirolern das Recht auf die Wahrung der deutschen Sprache zu gewähren, natürlich zusammen mit der Gesamtheit ihrer Traditionen; gleichzeitig musste die Tradition der Selbstverwaltung, die man in diesen Grenzgebieten unbedingt erhalten wollte, neu belebt werden.
Anfangs schien es, dass Italien Verständnis für dieses Bedürfnis zeigen würde; mit Beginn der faschistischen Diktatur wurden aber für mehr als zwanzig Jahre unsere Hoffnungen auf Autonomie und damit auch jede Möglichkeit für die ethnischen und Sprachminderheiten auf eine Anerkennung ihrer Rechte zunichte gemacht.
Über Autonomie konnte folglich erst wieder nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gesprochen werden. Das grundlegende Ereignis für die Wiedergeburt des Autonomie-Geistes ist die Unterzeichnung des Pariser Abkommens zwischen dem Trentiner Alcide Degasperi, dem größten Trentiner Staatsmann aller Zeiten, der zum italienischen Regierungschef (und auch Außenminister) geworden war, und dem österreichischen Außenminister Karl Gruber am 5. September 1946. Das Abkommen, das auch infolge des Drucks der Bevölkerung abgeschlossen wurde, erkannte die völlige rechtliche Gleichheit zwischen Bürgern italienischer und deutscher Sprache an und gewährte Trentino und Südtirol eine weitreichende Gesetzgebungs- und Regierungsautonomie im Rahmen eines Kontextes, der jedoch den Regionen mehr Befugnisse zuerkannte als den beiden Provinzen.

 
La consegna del testo del 'pacchetto' da parte dell'avvocato Bertorelle al Presidente della P.A.T. Guido Raffaelli

Vom ersten zum zweiten Autonomiestatut

Das 1948 verabschiedete Autonomiestatut stellte zweifelsohne einen großen Schritt nach vorne dar, kam jedoch nicht allen von den beiden Gebieten gestellten Forderungen der Selbstverwaltung in vollem Umfang nach. So begann eine neue Zeit der Forderungen, die auch dramatische Momente mit sich brachte. Man musste bis 1972 warten, als nach langen und intensiven Verhandlungen endlich das zweite Autonomiestatut verabschiedet wurde, das die Forderungen der beiden Provinzen erfüllte und einen neuen Zeitabschnitt der friedlichen und nutzbringenden Beziehungen zwischen Trentino, Südtirol und der Zentralregierung in Rom einleitete.
In jüngerer Zeit, besonders seit es mit dem Entstehen der Europäischen Union immer weniger Gründe für einen Nationalstaat als einzig mögliche Form der bürgerlichen und politischen Organisation gibt, wird es immer deutlicher, dass der bisher beschrittene Weg und noch mehr der Weg, der vor uns liegt, eine große Bereicherung darstellt, die über die geographischen Grenzen des Trentino hinausgeht.

 
 
 
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